Stand 2022 – Wie ist Bildung in der digitalisierten Welt zu gestalten, und was muss sie leisten? Das Strategiepapier des Bundesbildungsministeriums, „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“, definiert: „Um die Potenziale digitaler Medien beim Lehren und Lernen systematisch auszuschöpfen, müssen Lehrende befähigt werden, digitale Kompetenzen zu vermitteln und dabei auf passgenaue didaktische Konzepte zum Lernen mit digitalen Medien zurückgreifen können.“

Richtig und ambitioniert ist das daran anknüpfende Ziel der Landesregierung, „alle Schülerinnen und Schüler fit zu machen für die moderne, digitalisierte Welt – sie mit Lern- und Medienkompetenzen auszustatten, damit sie sich in der aktuellen (und zukünftigen!) digitalen Welt zu Recht finden und aktiv, reflektiert und selbstbestimmt an der modernen Gesellschaft teilhaben können.“

Die GEW NRW setzt sich darüber hinaus für Chancengleichheit sowie kreative und produktive Beteiligung in der digitalen Gesellschaft ein. Die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen sind jedoch derzeit unzureichend – technisch, personell und finanziell.

 

Dienstliche Endgeräte für Lehrkräfte

Eine Mitgliederstudie der GEW unterstreicht: Die Mehrheit der Lehrkräfte ist vom Nutzen digitaler Medien überzeugt. Die meisten GEW-Mitglieder an Schulen nutzten schon vor der Corona-Krise regelmäßig digitale Medien und Kommunikationsmittel für den Unterricht, und zwar ihre privaten. Nachdem die GEW NRW zunächst in Musterverfahren auf die Bereitstellung von dienstlichen Endgeräten geklagt hat, ist während der Corona Pandemie Bewegung in die Sache gekommen. Fast alle Beschäftigten an den Schulen sind mittlerweile mit dienstlichen Endgeräten ausgestattet.

Trotzdem gilt weiterhin: Bund, Länder und Kommunen müssen mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung dafür sorgen, dass neben deutlich mehr Geld für die Digitalisierung der Schulen, auch Konzepte erstellt, Standards gesetzt und der Support geregelt werden.

 

Handlungsfelder und Konzepte

Das Ministerium für Schule und Bildung NRW definierte fünf Handlungsfelder, die unterstützt und gefördert werden sollen, um erfolgreiches Lernen in der digitalen Welt zu ermöglichen:

  • Basis-IT-Infrastruktur (LOGINEO NRW)
  • Medienkompetenz (Medienpass NRW/Medienkompetenzrahmen NRW)
  • Ausstattung
  • Lernmittel (learn:line NRW, digitale Schulbücher)
  • Beratung & Fortbildung (Medienberater*innen/ Kompetenzteams).

Für eine zeitgemäße curriculare Umsetzung des Leitbildes wurde der Medienkompetenzrahmen NRW neu gefasst. Er dient als erweitertes, auf nationale und internationale Entwicklungen abgestimmtes Instrument für die systematische Vermittlung von Medienkompetenz. Alle Schulen sollen auf dieser Grundlage ihre Medienkonzepte überarbeiten. Nun wurde der didaktische Teil „Lehrkräfte in der digitalisierten Welt – Orientierungsrahmen für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung in NRW“ ergänzt, der fünf Handlungsfelder nennt: Unterrichten, Erziehen, Lernen und Leisten fördern, Beraten, Schule entwickeln. Künftig wird von Lehrkräften erwartet, dass sie digitale Materialien „adressatengerecht und zielorientiert auswählen, modifizieren und eigenständig erstellen“, sodass eine veränderte Lernkultur „personalisiertes und selbstbestimmtes Lernen“ unterstützt. Wenige Stichworte, die eine Mammutaufgabe bedeuten. Dazu braucht es sowohl technische wie auch inhaltliche Unterstützung und vor allem Zeit.

Mittlerweile steht den Schulen in NRW die digitale Arbeits- und Kommunikationsplattform LOGINEO NRW kostenlos zur Verfügung. Sie umfasst neben einem Lernmanagementsystem auch einen Messenger sowie ein Videokonferenztool.

LOGINEO NRW wird vom Land NRW zur Verfügung gestellt und ist durch die Hauptpersonalräte mitbestimmt.